Mittwoch, 30. April 2014

Jetzt wird´s ernst - Bio, wir kommen!

Auf den Weg Richtung Ökolandbau


Seit 14.04.2014 sind wir nun registrierter Umstellungsbetrieb für den Ökolandbau. Eine unabhängige Kontrollbehörde überwacht die Richtlinien und Einhaltungen von Vorschriften und Auflagen der gesamten ÖKO Branche. So ist es nun auch bei uns nun soweit. Die ABCert - eine Kontrollstelle aus dem bayerischen Augsburg ist nun für unseren Betrieb das Kontrollorgan. Das Verabschieden einer alten Tradition dem sogenannten "konventionelle Produktion" ist nun eingeleitet.

Was ändert sich:
Wir auf dem kleinen Bauernhof haben nun zwei neue Bereiche, die wir in einer anderen Art und Weise bewirtschaften. Zum Einen ist dies der ACKERBAU (die Art der Pflanzenproduktion) sowie die TIERHALTUNG.

Bei der TIERHALTUNG  werden wir einen großen Augenmerk auf den Bereich Tierwohl legen. Bisher haben wir seit vielen Jahrzehnten die Kühe in einer Anbindehaltung gehalten. Manche Aussiedlerbetriebe die viel Grünland um ihren Betrieb haben konnten die Tiere tagsüber auf die Weide lassen. Das ist bei uns nicht möglich gewesen. Um hier mehr Komfort in den Kuhstall zu bekommen, soll der vorhandene Stall etwas umgebaut werden. Man wird eine ständige Laufhoffläche schaffen, in der die Kühe den ganzen Tag sich frei bewegen können. Sie können also zum Fressen gehen wann sie wollen - etwas in der Sonne dösen oder sich in die Liegeboxenlegen. Verbunden mit einem kleinen Melkstand, wird dies eine völlige Umstellung sowohl für die Tiere, als auch für uns sein. Zur Zeit sind wir mit der Planung und den Umbaumöglichkeiten beschäftigt. Ein altes Sprichwort besagt: "Gut Ding will Weile haben". So gehen wir davon aus, dass diese Umsetzung bis mitte kommenden Jahres realisierbar ist. Mal sehen, ob das realistisch sein wird. Den Status als Biomilch werden wir dann frühestens Anfang 2016 erhalten. Bis dahin ist unsere Milch weiterhin eine konventionelle Milch und wird im Milchwerk in Crailsheim weiterverarbeitet. Wie es dann weitergeht, wissen wir selber noch nicht.

Im weiteren Bereich des ACKERBAUS ergeben sich ebenso große Veränderungen. Durch den Ökolandbau verzichten wir von nun an auf Spritzmittel wie z.B. gegen Unkäuter und Ungräser auf den Äckern oder Wachstumsregulierer sowie auf die Ausbringung von Kunstdüngern. Die Art und Weise der Produktion ändert sich. Größte sichtbare Änderung bei ist es, dass wir uns vom Mais als Hauptkulturpflanze verabschiedet haben. Bisher ist dieser vor allem in eine Biogasanlage gebracht worden. Nun wird auf den Flächen Kleegras und Feldfutter für die Kühe sowie Leguminosen zur Anreicherung von Stickstoff gesät.

Die Saat ist draußen und nach der extrem langen Trockenheit - wo der Bauer mit dem Auflaufen der Saat fast verzweifelt ist, steht diese nun doch ganz ordentlich da. Wenn die Pflanzen wachsen, freuen sich auch die kleinen anderen Pflänzchen, die man nicht so gerne auf den Feldern sieht. Das Unkraut wächst und somit stellt sich auch die Frage, wie werde ich mit dem Unkraut klar kommen. Hier muss in Zukunft ein Unkrautstriegel sowie ein Hackgerät ran. In allem haben wir keine Erfahrung - daher gehen wir man von so manchen wilden Unkrautbestand unserer Acker und Flächen aus. Das müssen wir vielleicht auch wieder lernen auszuhalten. Die Vielfalt wird eine größere Bedeutung erhalten. Sah es nicht so bis vor 50 Jahren auf den Äckern und Wiesen auf diesem Globus so aus. Seit der Erfindung von Chemiekalien für die Landwirtschaft ist im Laufe der Zeit aus der Vielfalt eine Monokultur geworden. Natürlich mit gesunden Beständen, mit viel Erntegut und einer hohen Qualität - das soll hier nicht in Abrede gestellt werden.. Dies wird auch weiterhin in Europa als Standard anzusehen sein. Wir auf dem kleinen Bauernhof in Feuchtwangen hingegen weichen von diesem Standard in Altmodisches zurück. Vielleicht von Mono auf Vielfalt.

Für die Saat hat sich der Bauer eine Sämaschine gebaut, mit der nun ein weiter Reihenabstand gesät wird, um zwischen den Zeilen auch zu hacken. Der Reihenabstand passt leider noch nicht sowie die Saatablagetiefe. Da muss der Bauer nochmals ran und so manche Veränderung an der Maschine noch vornehmen. Bis zum Herbst, wenn die nächste Saat in den Boden kommt, sollte es aber besser gelingen.

Wir sind gespannt, wie es weiter geht. Sicherlich wird nicht alles so gehen, wie man sich das in der Theorie vorher durchdenkt. Neben Tiefschläge erhoffen wir uns aber auch Höhen. Die Arbeit als angehender Biobauer macht zumindest echt wieder Spaß. Und das ist schon ein echter Grund für diesen Schritt.

Weiteres in Kürze
Bauer Jens

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Vielen Dank - Ihr kleiner Bauernhof